Dillingen spielt gegen „Gummiwand“-Abwehr in Türkheim

Am 25.11. stand der Auswärtsspieltag gegen die Ligakonkurrenten aus Türkheim und Lauingen an.
Die Türkheimer Mannschaft gastierte bereits am 1. Spieltag in Dillingen und konnte im Hinspiel niedergerungen werden. Auch gegen die Lauinger
Mannschaft wurde bereits am ersten Spieltag das Hinspiel bestritten, welches nach großem Kampf und denkbar knapp mit 2:3 verloren ging. Diese Scharte
galt es nun, am ersten Rückrundenspieltag auszuwetzen.
Für die nun anstehenden Rückspiele hatten sich die Dillinger zwei Siege fest vorgenommen, obwohl sie auf den verletzten und zum Coach umfunktionierten
Außenangreifer Andreas Ludewigt in den Spielen verzichten mussten. Anfangs der Sätze 1 und 2 gegen Türkheim konnten sich die Dillinger noch gut
gegen die Gegner aus Türkheim behaupten, wobei mit zunehmendem Satzverlauf die Konzentration nachließ und dem Gegner durch eigene Fehler
einfache Punkte geschenkt wurden. Während die Dillinger versuchten, mit aller Gewalt den gegnerischen Doppelblock umzuschlagen, stand dieser immer
wieder fest und richtig und ließ den Dillingern keine Chance auf ein Durchkommen. Die Bälle, die doch am Block vorbei ihren Weg in Richtung
generisches Feld fanden, wurden dort mit teils spektakulären Abwehrszenen der Gegner abgewehrt und den verdutzten und verunsicherten Dillinger
Angreifern und Abwehrspielern sogleich wieder um die Ohren gehauen. Sowohl im ersten Satz als auch im zweiten genügte dem Gegner jeweils eine 5-Punkte-
Ralley, um diesen Vorsprung im ersten Satz noch auszubauen und im zweiten Satz ins Ziel zu bringen. Diese Sätze gingen 14:25 und 22:25 verloren.
Bereits im zweiten Satz kristallisierte sich aber heraus, dass es möglich ist, mit Kampfkraft in der Feldabwehr, Konzentration in der Annahme und Ballverteilung
im Angriff, den gegnerischen Block auch des Öfteren überraschen zu können und zu Fehlern zu zwingen.

Angepeitscht von Coach Andreas Ludewigt fanden im dritten Satz nach und nach sowohl die Annahmespieler als auch die Angreifer ihren Mut und ihr
Selbstvertrauen zurück. Eine nun bessere Annahme sorgte dafür, dass Steller Rayan Böhm in der Ballverteilung den gegnerischen Block auseinziehen konnte
und die Angreifer, allen voran Außenangreifer Ivan Wonenberg, immer häufiger nun auch Lücken in der bis dahin nahezu unbezwingbaren Blockwand fanden.
Hierzu beigetragen hatte auch ein taktischer Reihenwechsel (Positionentausch) der beiden Außenangreifer Sander und Wonenberg. Während der eine nun ein
ums andere Mal den generischen Block außen zum Punktgewinn anschlug, krachte der andere dem Gegner einen harten Diagonalschlag nach dem
anderen ins Feld.
So wendete sich nach und nach das Blatt zugunsten der Dillinger. Während nun die Türkheimer Gegner Verzweifelung ausstrahlten, krachte Angriffswelle um
Angriffswelle in die Türkheimer Gummiwand. Damit wurden die Sätze 3 und 4 von den Donaustädtern 25.21 und 25.21 gewonnen.

Der Ti-Break musste nun die Entscheidung bringen. Und diese fiel zugunsten der Dillinger aus, die konzentriert aus einer stabilen Annahme heraus nun auch
durch die Mittelblocker Makelky und Riesenegger sowie Diagonalspieler Uhlmann krachende Schlagpunkte erzielten. Dillingen gewann den Ti-Break mit
15:10 und damit dieses intensive Spiel. Ein Psychologe hätte an dieser Auseinandersetzung zweier gleichwertiger
Mannschaften seine liebe Freude gehabt.

Im zweiten Spiel stand nun als „Jahreshighlight“ die erneute Auseinandersetzung mit unseren Freunden aus Lauingen an. Beide
Mannschaften waren weit gefahren, um sich nun Angesicht in Angesicht gegenüber zu stehen.
So stark die Dillinger im Siegestaumel begannen, so stark ließ ihre Leistung und Konzentration auch gleich wieder nach. Es entwickelte sich ein
hochdramatischer erster Satz zwischen beiden Mannschaften, die fast im Gleichschritt dem 25. Punkt zustrebten. Nachdem die Lauinger drei Dillinger
Satzbälle abgewehrt hatten, konnten sie wiederum ihren zweiten Satzball zum Satzgewinn (Endstand 29:27) nutzen. Die Dillinger zeigten sich von der
kämpferischen Leistung der Lauinger beeindruckt. Es war wie ein deja-vu.
Anfangs des zweiten Satzes spielten die Dillinger ohne Mut und Selbstbewusstsein -wie zu Beginn des ersten Spiels gegen Türkheim-. Ohne
jemals groß in Gefahr zu geraten, gewann Lauingen den zweiten Satz 25:19. Hierfür genügte es, die Dillinger Angriffsbälle ein- oder beidarmig abzuwehren
und den Dillingern wieder in ihr Feld zurückzuwerfen. Nach einer krachenden Standpauke von Coach Ludewigt und einer Spielumstellung
durch Hereinnahme des Stammstellers Edmon Böhm konnte Dillingen nochmals teilweise in ein ansehnliches Angriffsspiel zurückfinden und den
dritten Satz mit 25:20 gewinnen.
Hoffnung keimte auf, dass die sensationelle Wende aus dem Türkheimer Spiel sich auch gegen Lauingen wiederholen ließe. Aber diese Hoffnung zerbrach
jäh. Zum einen brachte die Lauinger Feldabwehr jeden noch so hart und präzise geschlagenen Ball gummiwandartig wieder zurück, zum anderen zeigte
sich nun die Routine und Kaltschnäuzigkeit der Lauinger Angriffsspieler. Allen voran spielte der Lauinger Mittelblocker Holger Schünzer, wie schon im
Hinspiel, nun Katz und Maus mit den Dillinger Annahmespieler und fand ein ums andere Mal die Lücke in Dillinger Block und Feldabwehr.
So konnte sich Lauingen im vierten Satz schnell von den Dillingern auf 10:6 und dann 17:10 absetzen. Erst beim Stand von 12:24 konnte Rayan Böhm nochmal
eine Aufschlagserie starten, die allerdings nur bis zum 18. Dillinger Punkt hielt.
Der vierte Durchgang wurde 25:18 verloren, und damit auch das Spiel (3:1 für die Mohrenstädter).
Im Ergebnis lässt sich zusammenfassen, dass es der Dillinger Mannschaft einfach noch an der nötigen Kaltschnäuzigkeit fehlt, schwache Spielphasen
schneller zu überstehen und schneller zu eigenem Selbstbewusstsein zurück zu finden.
Daran gilt es zu arbeiten. Rayan Böhm (bei seinem erst 2. Einsatz als Steller und Spielmacher) kann man zu seiner wieder gezeigten Leistung nur
gratulieren. Auch Nachwuchshoffnung Lukas Riesenegger zeigte über den gesamten Spieltag, dass er immer sicherer im Feldspiel und zielstrebiger im
Angriff wird.
Auch wenn die Dillinger dann 22:45 Uhr nur mit zwei Punkten nach Hause kamen, so war es doch ein Spieltag, an dem sie sich anständig verkauft haben
und bei dem jeder der Akteure mit Sicherheit auch wieder etwas hinzugelernt hat.
Christian Sander